Das Grundprinzip der Operation ist es, die beiden Samenleiter zu unterbrechen. Dadurch können die Spermien nicht mehr vom Ort ihrer Bildung (Hoden/Nebenhoden) zum Speicherort (Samenblase) gelangen. Deswegen ist man nicht gleich nach dem Eingriff steril. Der Speicher muss sich erst leeren. Dies geschieht in der Regel erst nach 30 Samenergüssen und muss unbedingt durch eine Samenprobe (Spermiogramm) kontrolliert werden.
Schematische Darstellung der Lage der Samenleiterdurchtrennung bei der Vasektomie |
Operationsmethoden: klassische Vasektomie, no-scalpel-Vasektomie und no-needle-Vasektomie
In örtlicher Betäubung werden je nach Operationsmethode ein oder 2 kleine Hautschnitte am Hodensack durchgeführt, die Samenleiter beidseits freigelegt und auf einer Länge von 2 - 3 cm entfernt. Die Samenleiter werden an den Schnittenden mit Hochfrequenzstrom verödet (Fachausdruck: koaguliert) und die Enden mit Fadenmaterial abgeknotet (Fachausdruck: ligiert). Die kleinen Hautschnitte werden vernäht. Dieser Faden löst sich selbst binnen einiger Tage auf.
Bei der modernen no-scalpel oder auch non-Skalpell-Methode wird in der Mitte des Hodensack (Fachbegriff: Raphe) die Haut nicht eingeschnitten mit dem Skalpell, sondern mit einer Spezialklemme aufgespreizt. Über diese winzigste Öffnung werden die Samenleiter dann nach aussen gezogen und durchtrennt. Die Hautöffnung kann, muss aber nicht zugenäht werden. Sie verschliesst sich auch von alleine. Um eine schnelle Wundheilung und rasches Duschen nach dem Eingriff Ihnen zu ermöglichen, vernähen wir die Öffnung in der Regel mit einem kleinen selbstauflösenden Faden.
Der Grossteil der Vasektomien wird von uns in örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei kommt auch die spezielle no-needle-Technik zum Einsatz, bei das Betäubungsmittel nicht mit einer Spitze in die Haut eingebracht wird, sondern mit einem Druckinjektor. Auf Wunsch können wir zusätzlich mit einem speziellen Nasenspray Sie weiter betäuben, so dass der Eingriff noch weniger störend für Sie ist.
Nur in wenigen Fällen bedarf es einer Narkose. Manchmal kann elegant im Rahmen einer anderen Operation die Unterbindung als Zusatzeingriff durchgeführt werden .
Tasten des Samenstrang am Hodensack | Hauteröffnung nach örtlicher Betäubung | Hervorziehen des Samenleiters durch die Hautöffnung |
Weites Herausziehen des Samenleiter aus der Öffnung | Heraustrennen eines 3cm Samenstrangabschnitt | Abknoten der Enden des Samenleiter |
Abknoten der Enden des Samenleiter | Veröden der beiden Enden der Samenleiter | Hautöffnung verschliesst sich nach der OP |
Nach der Operation können noch leichte Schmerzen im Wundbereich auftreten. Diese bilden sich normalerweise in 2 - 4 Tagen zurück. Auch eine leichte Schwellung des Nebenhoden kann beobachtet werden.
Durch den Eingriff können die Spermien nicht mehr aus dem Nebenhoden in die Harnröhre gelangen, so dass der Samenerguss nur noch Flüssigkeitsanteile der Samenblasen und Prostata enthält. Die Unfruchtbarkeit wird in der Regel erst nach 8 - 12 Wochen oder 30 Ejakulationen (Samenergüssen) erreicht, da sich Spermien zuvor noch in Samenblasen und Prostata befinden können. Sie muss durch eine Untersuchung der Samenflüssigkeit bestätigt werden.
Die Vasektomie ist eigentlich als definitiver Eingriff anzusehen. Eine spätere Wiedervereinigung der durchtrennten Stümpfe ist zwar heutzutage dank der Mikrochirurgie möglich, resultiert jedoch nicht immer in einer für eine Schwangerschaft ausreichenden Spermienqualität.
Die sexuelle Funktion wird durch die Operation nicht beeinflusst. Sexuelle Lust, Gliedsteifigkeit (Erektion) und auch der Samenerguss bleiben erhalten. Im Samenerguss ist nur kein Sperma mehr drin. Die Vasektomie ist keine Kastration! Das ist wichtig zu unterscheiden! Hoden und Hormonproduktion des männlichen Geschlechtshormon Testosteron bleiben unberührt und unverändert.
Infolge des fehlenden Abflusses kann es in den ersten Wochen nach der Operation zu einer leichten Anschwellung und geringfügigen Schmerzen im Nebenhoden kommen.
In seltenen Fällen (1:3000) kann es zum Auftreten einer Wundinfektion oder einer Blutung kommen, was eine operative Revision erforderlich macht. In Ausnahmefällen ist es möglich, dass es zu einer spontanen Wiedervereinigung der beiden durchtennten Stümpfe des Samenleiters kommt. Deshalb kann man, trotz anfänglich nachgewiesener, vollständiger Unterbindung, nach Monaten oder Jahren wieder fruchtbar werden.
Nach dem Eingriff sollten sie sich für die nächsten 24 Stunden schonen. Hochlagern des Hodensack und leichte Eiskühlung sind von Vorteil.
Wir geben Ihnen gerne nach dem Eingriff entzündungs- und abschwellende Schmerzmittel mit. Diese sollten sie fix einnehmen. Bei mehr Schmerzen nehmen sie zusätzlich Paracetamol. Auf die Einnahme von Aspirin sollten sie verzichten aufgrund der blutverdünnenden Wirkung.
Duschen ist nach der Operation möglich. Auf ein Vollbad sollten sie 1 Woche verzichten, auf den Sauna- oder Schwimmbadbesuch für 2 Wochen.
Auf Kampfsport, Ballsport, Fahrradfahren, Reiten, das Spielen eines Blasinstrumentes und Heben schwerster Lasten sollten sie 1-2 Wochen verzichten.
Die Kosten des Eingriffs werden in der Regel nicht von der Grundversicherung der Krankenkasse übernommen. Einige Zusatzversicherungen beteiligen sich an den Kosten. Fragen sie nach wenn sie eine Zusatzversicherung haben. Die Kosten werden auch von der Grundversicherung vergütet, wenn schwerwiegende medizinische Gründe für den Eingriff vorliegen.
In der Regel muss der Patient die Kosten aber selber tragen.